08.04.2025
IT-Forensik: Digitale Spurensuche für Sicherheitsvorfälle
IT-Forensik spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufklärung von IT-Sicherheitsvorfällen und der Sicherung digitaler Beweise. Erfahren Sie, was IT-Forensik ist, wann sie zum Einsatz kommt und wie sie Ihr Unternehmen schützen kann.

Dr. Jan Scharfenberg
Director Informationssicherheit
Was ist IT-Forensik – und warum ist sie so wichtig?
Definition und Ziele
IT-Forensik befasst sich mit der methodischen Analyse von IT-Systemen und digitalen Daten, um Sicherheitsvorfälle aufzuklären und gerichtsverwertbare Beweise zu sichern. Ziel ist es, die Ursachen von Vorfällen zu identifizieren, Verantwortliche zu ermitteln und zukünftige Angriffe zu verhindern.
IT-Forensik als Bestandteil moderner Cybersicherheit
In der heutigen Bedrohungslandschaft ist IT-Forensik ein unverzichtbarer Bestandteil der Cybersicherheitsstrategie. Sie ermöglicht es Unternehmen, schnell auf Vorfälle zu reagieren, Schäden zu minimieren und die Integrität ihrer Systeme wiederherzustellen.
Häufige Irrtümer – und warum viele zu spät reagieren
Viele Unternehmen unterschätzen die Bedeutung der IT-Forensik und reagieren erst, wenn ein Vorfall bereits eingetreten ist. Ein proaktiver Ansatz, einschließlich präventiver Maßnahmen und regelmäßiger Schulungen, ist entscheidend, um effektiv auf Bedrohungen reagieren zu können.
Wann kommt IT-Forensik zum Einsatz?
Typische Szenarien aus der Praxis
IT-Forensik wird bei verschiedenen Vorfällen eingesetzt, darunter Ransomware-Angriffe, Datenlecks, Insider-Bedrohungen und Systemmanipulationen. Durch die Analyse digitaler Spuren können Forensiker den Ablauf des Angriffs rekonstruieren und geeignete Gegenmaßnahmen empfehlen.
Relevanz für unterschiedliche Unternehmensgrößen
Unabhängig von der Größe sind alle Unternehmen potenzielle Ziele für Cyberangriffe. Während große Unternehmen oft über eigene Sicherheitsteams verfügen, profitieren kleinere Unternehmen von externen IT-Forensik-Dienstleistern, um ihre Sicherheitslage zu verbessern.
Rechtliche Dimension: Beweissicherung und Compliance
Die IT-Forensik spielt eine entscheidende Rolle bei der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und der Sicherung von Beweisen für rechtliche Verfahren. Eine sorgfältige Dokumentation und Analyse sind unerlässlich, um den Anforderungen von Gerichten und Aufsichtsbehörden gerecht zu werden.
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Wie läuft eine forensische Untersuchung ab?
1. Identifikation und Planung
Zu Beginn wird der Umfang des Vorfalls bestimmt. Dabei identifizieren Forensiker relevante Systeme, Datenquellen und potenzielle Beweismittel. Es wird festgelegt, welche Daten gesichert werden müssen und welche Analysemethoden zum Einsatz kommen. Diese Phase erfordert enge Abstimmungen mit der internen IT und gegebenenfalls mit juristischen Beratern, insbesondere im Hinblick auf Datenschutz und Compliance.
2. Datensicherung (Forensische Duplikation)
Die Integrität der Beweismittel hat oberste Priorität. Daher werden von betroffenen Datenträgern forensische 1:1-Kopien erstellt, sogenannte Images. Hierbei kommen Schreibschutzvorrichtungen (Write-Blocker) zum Einsatz, um Veränderungen am Original zu verhindern. Für flüchtige Daten wie RAM-Inhalte oder aktive Netzwerkverbindungen erfolgt eine Live-Datensicherung, da diese Informationen nach einem Systemneustart verloren gehen würden.
3. Datenanalyse
Die gesicherten Daten werden mithilfe spezialisierter Tools analysiert. Dabei werden unter anderem folgende Aspekte untersucht:
- Dateisysteme: Analyse von Dateistrukturen, Zeitstempeln und gelöschten Dateien.
- Logdateien: Auswertung von System- und Anwendungsprotokollen zur Rekonstruktion von Ereignissen.
- Netzwerkdaten: Untersuchung von Netzwerkverkehr und Verbindungen.
- Malware-Analyse: Identifikation und Untersuchung schädlicher Software.
Ziel ist es, den Ablauf des Vorfalls zu rekonstruieren, Schwachstellen zu identifizieren und gegebenenfalls den Täter zu ermitteln.
4. Dokumentation und Berichterstattung
Alle Schritte der Untersuchung werden detailliert dokumentiert, um die Nachvollziehbarkeit und rechtliche Verwertbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten. Der Abschlussbericht enthält eine Zusammenfassung der Erkenntnisse, eine Bewertung des Vorfalls und gegebenenfalls Empfehlungen zur Verbesserung der IT-Sicherheit. Diese Dokumentation dient als Grundlage für interne Entscheidungen und kann in juristischen Verfahren verwendet werden.
5. Ergebnisse der IT-forensischen Untersuchung
Am Ende einer IT-forensischen Untersuchung steht eine detaillierte Auswertung, die nicht nur den Ablauf des Sicherheitsvorfalls rekonstruiert, sondern auch konkrete Erkenntnisse liefert, die für die weitere Sicherheitsstrategie eines Unternehmens von entscheidender Bedeutung sind. Typische Ergebnisse können sein:
- Identifikation des Angriffsvektors: Feststellung, durch welche Schwachstelle oder welches Einfallstor der Angreifer in das System eindringen konnte. Dies kann beispielsweise eine ungepatchte Software, eine falsch konfigurierte Firewall oder ein Phishing-Angriff gewesen sein.
- Rekonstruktion des Angriffsablaufs: Chronologische Darstellung der Aktionen des Angreifers innerhalb des Systems, einschließlich der verwendeten Tools und Techniken.
- Ermittlung des Schadensumfangs: Bewertung, welche Daten kompromittiert, gestohlen oder manipuliert wurden und welche Systeme betroffen sind.
- Feststellung von Compliance-Verstößen: Überprüfung, ob durch den Vorfall gesetzliche Vorgaben oder unternehmensinterne Richtlinien verletzt wurden, beispielsweise im Hinblick auf Datenschutz oder IT-Sicherheitsstandards.
- Empfehlungen für Sicherheitsmaßnahmen: Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen zur Behebung identifizierter Schwachstellen und zur Verhinderung zukünftiger Vorfälle.
Diese Ergebnisse werden in einem umfassenden Bericht dokumentiert, der als Grundlage für rechtliche Schritte, interne Maßnahmen und die Optimierung der IT-Sicherheitsstrategie dient.
Unverbindliches Erstgespräch
zu IT-Forensik
- Wir unterstützen Sie im Falle eines Sicherheitsvorfalls sofort.
- Wir führen eine forensische Untersuchung für Sie durch.
- Wir machen Ihre IT-Infrastruktur "Forensic Ready".
Vorteile der IT-Forensik für Unternehmen
Schnelleres Krisenmanagement
Durch den Einsatz von IT-Forensik können Unternehmen schneller auf Sicherheitsvorfälle reagieren, die Ursachen identifizieren und geeignete Maßnahmen ergreifen, um den Schaden zu begrenzen.
Reduktion von Schäden
Eine effektive forensische Analyse ermöglicht es, Sicherheitslücken zu schließen und zukünftige Angriffe zu verhindern, wodurch potenzielle Schäden reduziert werden.
Stärkung der Resilienz und Vorbereitung auf den nächsten Vorfall
Die Erkenntnisse aus forensischen Untersuchungen tragen dazu bei, die Sicherheitsstrategie eines Unternehmens zu verbessern und die Resilienz gegenüber zukünftigen Bedrohungen zu stärken.
IT-Forensik beginnt vor dem Vorfall
Präventive Maßnahmen und forensische Readiness
Eine proaktive Vorbereitung, einschließlich der Implementierung von Sicherheitsrichtlinien und regelmäßiger Schulungen, ist entscheidend, um im Falle eines Vorfalls schnell und effektiv reagieren zu können.
Schnittstellen zu Incident Response und Notfallmanagement
IT-Forensik ist eng mit Incident Response und Notfallmanagement verbunden. Eine koordinierte Zusammenarbeit zwischen diesen Bereichen gewährleistet eine umfassende Reaktion auf Sicherheitsvorfälle.
Unser Leistungsangebot im Bereich IT-Forensik
- Sofortige Unterstützung: Schnelle Mobilisierung unseres Expertenteams zur Eindämmung und Analyse von Vorfällen.
- Forensische Datensicherung (Imaging): Erstellung manipulationssicherer 1:1-Kopien von Datenträgern unter Einsatz von Write-Blockern, um die Integrität der Originaldaten zu gewährleisten.
- Analyse digitaler Spuren: Untersuchung von Dateisystemen, Logdateien, Netzwerkverkehr und Malware, um den Ablauf des Vorfalls zu rekonstruieren und Schwachstellen zu identifizieren.
- Gerichtsfeste Dokumentation: Erstellung detaillierter Berichte, die den Anforderungen von Strafverfolgungsbehörden und Gerichten entsprechen, inklusive Chain-of-Custody-Nachweisen.
- Forensic Readiness Assessments: Bewertung der bestehenden IT-Infrastruktur hinsichtlich ihrer Eignung für forensische Untersuchungen und Empfehlungen zur Optimierung.
- Entwicklung von Notfallplänen: Erstellung maßgeschneiderter Incident-Response-Pläne, die klare Handlungsanweisungen für den Ernstfall enthalten.
- Schulungen & Awareness-Programme: Durchführung von Trainings für Mitarbeiter und IT-Teams zur Sensibilisierung für Sicherheitsbedrohungen und korrektes Verhalten im Vorfall.
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