13.11.2024
IT Risikomanagement: Risiken identifizieren, bewerten und steuern
Datenverlust, Cyberangriffe oder Systemausfälle können den Geschäftsbetrieb massiv beeinträchtigen und Vertrauen zerstören. Wenn Sie als Unternehmensinhaber Verantwortung für IT-Infrastrukturen tragen, wissen Sie: Die richtige Strategie zur Absicherung Ihrer IT-Systeme ist entscheidend. Unser Beitrag führt Sie durch alle Fragen zum IT Risikomanagement und erklärt welche Rolle das für Ihre IT-Sicherheit spielt.
Dr. Jan Scharfenberg
Director Informationssicherheit
Was ist IT Risikomanagement?
IT Risikomanagement ist ein systematisches Konzept, um Risiken in der IT-Landschaft zu identifizieren, zu bewerten und aktiv zu steuern. Es umfasst Maßnahmen, die darauf abzielen, mögliche Risiken für die IT-Sicherheit und Verfügbarkeit zu erkennen und diese auf ein akzeptables Maß zu reduzieren.
Zu diesen Risiken zählen beispielsweise Bedrohungen durch Cyberangriffe, menschliche Fehler und technische Störungen. Der Fokus im IT Risikomanagement liegt insbesondere darauf, derartige Schwachstellen möglichst frühzeitig zu erkennen und gezielte Schutzmaßnahmen einzuleiten. Es handelt sich somit nicht nur um die rein technische Absicherung von IT-Systemen, sondern vielmehr einen strategischen Ansatz, der durch entsprechende Prozesse, Richtlinien und Sicherheitsvorgaben im Unternehmen verankert wird.
Zusammengefasst: IT Risikomanagement zielt darauf ab, die Ausnutzung von Bedrohungen und Schwachstellen in den Informationsressourcen eines Unternehmens durch umfassende technisch-organisatorische Maßnahmen zu vermeiden, um so einen störungsfreien Geschäftsbetrieb zu gewährleisten und das Unternehmen vor finanziellen oder rechtlichen Konsequenzen zu schützen. Wichtig ist, dass sämtliche dieser Maßnahmen im Hinblick auf die jeweiligen Unternehmensprozesse durchdacht und beständig auf ihre Aktualität überprüft werden.
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Wann ist IT Risikomanagement wichtig?
IT Risikomanagement ist grundsätzlich für alle Branchen relevant, die stark auf IT-Prozesse angewiesen sind oder große Mengen an Daten verarbeiten. Dies gilt allen voran für Unternehmen, die unter die neue NIS2-Regulierung oder den Digital Operational Resilience Act (DORA) fallen.
Die NIS2-Richtlinie, an deren Umsetzung in Deutschland aktuell mit einer Neufassung des BSI-Gesetzes (BSIG) gearbeitet wird, verschärft die Anforderungen an die Cybersicherheit für kritische Infrastrukturen und verpflichtet bestimmte Unternehmen, umfassende Maßnahmen zum Schutz ihrer IT-Systeme zu ergreifen. Die betroffenen Unternehmen haben demnach geeignete und verhältnismäßige technische, operative und organisatorische Maßnahmen zu ergreifen, um die Risiken für die Sicherheit der Netz- und Informationssysteme, die zur Diensterbringung genutzt werden, zu beherrschen und die Auswirkungen von Sicherheitsvorfällen zu verhindern oder möglichst gering zu halten.
Dies umfasst auch Konzepte in Bezug auf die Risikoanalyse und Sicherheit in der Informationstechnik (§ 30 Abs. 2 BSIG-E) und somit Maßnahmen zum IT Risikomanagement.
Während NIS2 in erster Linie die Betreiber kritischer Infrastrukturen gilt, richtet sich DORA spezifisch an den Finanzsektor. DORA stellt detaillierte Anforderungen an das Informations- und Kommunikationstechnologie-Management (IKT-Management). Die betroffenen Unternehmen müssen danach über eine Strategie zur digitalen Resilienz verfügen und diese regelmäßig überprüfen. Dies umfasst auch einen internen Governance- und Kontrollrahmen, mittels dem IKT-Risiken bewältigt werden können.
In vielen Fällen ergibt sich damit eine faktische Pflicht zum IT Risikomanagement. Die Implementierung eines solchen Konzepts dient dann dazu, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen und potenzielle Haftungsrisiken auszuschließen. Ein effektives IT Risikomanagement ist allerdings auch für Unternehmen sinnvoll, die nicht direkt von NIS2 oder DORA betroffen sind: Die Dokumentation entsprechender Maßnahmen bietet bei Haftungsfragen eine geeignete Grundlage, um die Minimierung interner Risiken nachzuweisen und so langwierige, teure Prozesse zu vermeiden. Letztlich wird dadurch auch das Vertrauen von Kunden und Partnern gestärkt.
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Wie funktioniert ein gutes IT Risikomanagement?
Ein wirkungsvolles IT Risikomanagement lässt sich in klar strukturierten Schritten umsetzen. An erster Stelle steht die Identifikation der Risiken: Durch eine umfassende Analyse werden potenzielle Bedrohungen und Schwachstellen der IT-Infrastruktur erkannt. Durch eine anschließende Bewertung werden diese Risiken hinsichtlich ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und potenziellen Auswirkungen eingestuft. Auf dieser Basis erfolgt eine Priorisierung: Es wird festgelegt, welche Risiken zuerst behandelt werden sollten.
In der nächsten Phase folgt die Steuerung der Risiken. Dafür werden konkrete Maßnahmen entwickelt, um die identifizierten Risiken zu reduzieren oder auszuschalten. Technische Maßnahmen, wie Firewalls und regelmäßige Updates, aber auch organisatorische Maßnahmen, etwa Schulungen und Notfallpläne, spielen dabei eine Rolle.
Schließlich setzt ein wirksames IT Risikomanagement die regelmäßige Überprüfung und Evaluation der Maßnahmen voraus. Die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen kann etwa durch Audits, Stichproben und Bedrohungssimulationen praxisnah kontrolliert werden.
Internationale Standards wie ISO 27001 bieten Rahmenbedingungen für das IT Risikomanagement. Die Etablierung eines Informationssicherheitsmanagementsystems (ISMS) nach ISO 27001 kann deshalb dabei helfen, strukturiert und nach vollziehbar vorzugehen.
Zugleich verlangt ISO 27001 die kontinuierliche Verbesserung des Sicherheitsmanagements und verfolgt somit einen ganzheitlichen Ansatz, der die Evaluation in den Implementierungsprozess einbezieht. Auch die vom Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik (BSI) entwickelten Standards zum IT-Grundschutz können als Grundlage für das IT Risikomanagement genutzt werden.
Was sind die größten IT Risiken?
IT-Risiken sind alle Potenziale für Verluste oder Schäden, die daraus resultieren, dass eine Schwachstelle in den IT-Ressourcen eines Unternehmens durch eine Bedrohung ausgenutzt werden. Der Begriff des IT-Risikos ist folglich denkbar weit sowie komplex und hängt häufig von der genutzten technischen Ausstattung eines Unternehmens ab. Das BSI grenzt IT-Risiken anhand dreier Kategorien ein, wobei ein Risiko Merkmale mehrerer Kategorien erfüllen kann:
Interne und externe Risiken:
Risiken können entweder in der Unternehmenstätigkeit selbst angelegt sein oder sich durch einen Einfluss von außen ergeben. Ein Beispiel für ein internes Risiko ist menschliches Versagen – mangelnde Schulung oder Unachtsamkeit können dazu führen, dass Sicherheitsvorgaben missachtet oder potenzielle Gefahren übersehen werden. Exemplarisch für externe Risiken sind Cyberangriffe wie Phishing oder Ransomware.
Direkt und indirekt wirkende Risiken:
Diese Kategorie unterscheidet danach, ob ein Risiko unmittelbar erkennbar ist oder ein komplexerer Wirkungszusammenhang zwischen Gefährdung und Ausfall besteht. Indirekte Risiken folgen beispielsweise aus instabilen Herstellungsprozessen, deren konkretes Gefährdungspotenzial für den Geschäftsbetrieb häufig nicht auf den ersten Blick erkennbar ist.
Durch die Institution beeinflussbare und nicht beeinflussbare Risiken:
Bestimmte Risiken, etwa die Wahl eines Dienstleisters, können durch Unternehmen selbst gelenkt werden. Nicht beeinflussbare Rahmenbedingungen, etwa spezielle gesetzliche Anforderungen, können zu einem nicht beeinflussbaren Risiko führen.
Der Gefährdungskatalog des IT-Grundschutzes teilt IT-Risiken darüber hinaus in konkrete Klassen ein:
- Höhere Gewalt: etwa Unwetter und technische Katastrophen
- Organisatorische Mängel: etwa mangelhafte Kontrollen und fehlende Regeln
- Menschliche Fehlhandlungen: etwa Fehlverhalten und falsche Bedienung von Anlagen
- Technisches Versagen: etwa Stromausfall
- Vorsätzliche Handlungen: etwa Diebstahl oder sonstige gezielte Angriffe
So unterstützt ISiCO beim IT Risikomanagement
ISiCO bietet umfassende Beratung und Unterstützung im Bereich IT Risikomanagement. Wir verfolgen dabei einen maßgeschneiderten Ansatz - damit Ihr Unternehmen zukunftsfähig und sicher bleibt.
- Gemeinsam schauen wir uns die spezifischen Gegebenheiten Ihres Unternehmens an und prüfen, welche Anforderungen für Ihre Branche gelten.
- Mit einem erfahrenen und interdisziplinär aufgestellten Team entwickeln wir eine passgenaue Strategie zur Identifikation und Steuerung potenzieller Risiken. Dabei berücksichtigen wir regulatorische Anforderungen (wie NIS2 und DORA) sowie geltende Standards (etwa ISO 27001) und schaffen dadurch eine solide Grundlage für Ihr IT Risikomanagement.
- Von der ersten Risikoanalyse über die Implementierung von Schutzmaßnahmen bis hin zur regelmäßigen Überprüfung und Optimierung der Sicherheitsvorkehrungen: ISiCO begleitet den gesamten Prozess des IT Risikomanagements. So können wir Sie dabei unterstützen, Risiken jederzeit zu erkennen und auf ein Minimum zu reduzieren.
- Unsere Schulungen und Audits helfen, das gemeinsam entwickelte Konzept nachhaltig in der DNA Ihres Unternehmens zu verankern.
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